From: Timo von Burg <timo.von.burg@mymail.ch>
Subject: Re: Eine Lanze für das X
Newsgroups: de.etc.sprache.deutsch
Date: Mon, 04 Jun 2007 12:20:30 +0200
Message-ID: <f40p1c$j9s$1@news.albasani.net>

"Eine Methode ist nicht schlecht, nur weil sie nicht perfekt ist."
Ein Satz zum Einrahmen und den Perfektionisten um die Ohren zu hauen.

Dazu eine passende wahre Geschichte:

"Warum nutzten sich die Fahrleitungen, die französische Unternehmen an die japanische Eisenbahngesellschaft geliefert hatten, erheblich schneller ab als die genau gleichen Drähte in Frankreich? Die Fachleute standen vor einem Rätsel - bis einer von ihnen Gelegenheit hatte, eine Gruppe japanischer Arbeiter beim Setzen der Oberleitungsmasten zu beobachten. Während man in Frankreich den vorgeschriebenen Mastabstand von 100 Metern nur ungefähr einzuhalten pflegte, wurde er in Japan exakt ausgemessen. Jeder Drahtabschnitt zwischen zwei Masten wirkt physikalisch wie eine schwingende Saite; wegen ihrer gleichen Längen gerieten die Saiten in Resonanz, es bildeten sich stehende Wellen großer Amplitude, und die dadurch vermehrte Reibung am Stromabnehmer hatte den erhöhten Verschleiß des Materials zur Folge. Das Problem lag also in der Perfektion und seine Lösung in einer gewissen Schlampigkeit."

Quelle: Spektrum der Wissenschaft
http://www.spektrumverlag.de/artikel/821675