Die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach hat zahlreiche
Umarbeitungen erfahren, die teilweise nicht unerheblich sind. Bis heute haben
wir noch nicht alle Originale der Aufführungen gefunden. Es mir gelungen,
eine Rarität aufzuspüren: als Dämmmaterial in der Thomaskirche
zu Leipzig war ein Blatt verwendet worden, dessen Fund eine absolute Sensation
darstellt: eine Kurzfassung der Johannes-Passion.
Das verwendete Papier (Wasserzeichen)
und die Schrift lassen auf eine Entstehungszeit um das Jahr 1749 schließen
- genauere Details müssen noch erforscht
werden.
Das Notenblatt läßt nur einen Schluß zu: es muß eine
Sparversion der Johannes-Passion gegeben haben, denn Bach verzichtet auf alle
Arien und bringt lediglich Eingangs- und Schlußchor zur Aufführung.
Das verbindende Rezitativ kann in einer modernen Übertragung hier studiert
werden: