>Message-ID: <v74mhb.3jh.ln@192.168.111.16>
From: Ruprecht Wiskott <wiskott@gmx.de>
Newsgroups: de.comp.security.firewall
Subject: [OT]:Homer und IT, was:Trojaner
Date: Sat, 16 Aug 2003 22:30:15 +0200

Hallo erstmal, Erhard Schwenk schrieb:

> Homer handelt also von IT-Sicherheit bzw. ist in diesem Kontext
> relevant. Interessante These. Belege?

IT=Informationstechnologie. Zu Homers Zeiten waren Gesänge in Hexametern der "Stand der Technik" in der IT. Schlecht war das nicht, denn es hat die Zeiten überdauert und kann heute noch gelesen werden. Ob das, was heute als Stand der Technik in der IT angesehen wird, in 2000 Jahren noch vorhanden und lesbar sein wird, wird sich weisen. Persönlich habe ich da aber so meine Zweifel...

Inwiefern sich die Ilias sich mit Sicherheitsfragen befasst, ist sicher Ansichtssache.
Meiner Ansicht nach kann das nunmehr über 2000 Jahre alte Heldenepos aber auch für die heutige Zeit einige grundlegende Erkenntnisse vermitteln, die bei der Aufstellung eines tauglichen Sicherheitskonzeptes hilfreich sind.

Zum einen zeigt der Beginn der Geschichte, was einem passiert, wenn man kein taugliches Sicherheitskonzept hat: Agamemnon wird die nur unzureichend geschützte Frau geklaut, was neben dem materiellen Schaden zu unmittelbarem Gesichtsverlust führt. Es lohnt sich also, über Sicherheit nachzudenken, bevor ein Schaden eingetreten ist. Die Rückeroberung der Frau war äußerst aufwendig und zog sich über viele Jahre hin. Hätte er eine ordentliche Firewall gehabt, wäre ihm das nicht passiert.

Im weiteren erfährt man, daß eine ordentlich gemachte Firewall durchaus einer 10 Jahre währenden Belagerung standhält. Damit kann die Mauer um Troja noch heute mancher Firewall als leuchtendes Vorbild dienen. Und das hier immer wieder zitierte Exempel, daß die List des Odysseus stärker war als das hervorragende und hervorragend verteidigte Bollwerk rund um Troja, sollte einem gebildeten Admin immer wieder wie ein Menetekel vor Augen führen, daß er sich nie zurücklehnen kann, sondern daß er immer mit dem Listenreichen auf der anderen Seite rechnen muß.

Die ebenfalls daraus zu entnehmende wesentliche Erkenntnis, daß ein Geschenk nicht immer etwas Gutes ist, hatte auch später der Schöpfer des Satzes
"Timeo Danaos et dona ferentes."
(Ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen.)
Wenn ich dies den Usern einpräge, daß nicht jedes Versprechen z.B. eines superlangen Dödels eine Heilsbotschaft ist, habe ich schon ein wesentliches Stück Sicherheit gewonnen und einen Teil meines Sicherheitskonzeptes umgesetzt.

So kann uns auch die weit zurückliegende Gechichte Dinge lehren, die damals wie heute offensichtlich nicht selbstverständlich und nur schwer zu vermitteln waren und sind.

Genügt dies, um die Ilias (und andere Werke der Antike), zumindest in der Essenz als ontopic in d.c.s.f. zu bewerten? ;-)

Gruß
Ruprecht